Eine Person steht auf einer Terrasse. Sie zeigt eine Tomatenpflanze in einem Kübel.
Victoria leitet eine Volkskantine
Foto: Mathieu Huvelle Photography

Die Saat der Solidarität

# Infoheft 145
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Die Bürgerbewegung für den Klimawandel (MOCICC) ist eine Plattform der Zivilgesellschaft, die in den Randbezirken der peruanischen Hauptstadt Lima soziale Organisationen, NGOs, Netzwerke, religiöse Institutionen, Jugend- und Bürgerkollektive zusammenbringt. Der Fokus liegt auf Aktionen, die das Leben und die Nachhaltigkeit der Erde, die durch den Klimawandel bedroht sind, zu verteidigen. Sei es auf politischer Ebene durch Interpellationen und Vorschläge zum Klimawandel, oder auch auf einer konkreteren Ebene, um vom Aspekt der „Sichtbarmachung“ der Problematik zum Aufbau von Alternativen überzugehen.

Heute lebt etwa 12% der Bevölkerung Limas in Armut, in den armen Randgebieten sogar bis zu 25%. Diese Bevölkerungsgruppen geben bis zu 80% ihres Einkommens für den Kauf von Lebensmitteln aus. Sie sind von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung betroffen. Die Auswirkungen des Covid sind enorm. Die Menschen waren fast zwei Jahre lang mit einer sehr strengen Einschließung konfrontiert. In diesen Vierteln bedeutete das, ohne Strom, Internet, Wasser, Kontakte und Nahrung eingesperrt zu sein.

Marcia Pashco, die das MOCICC-Agrarökologieprogramm in San Juan de Lorigancho betreut, erklärt: „Eine positive Folge des Covid war, dass er die Überlegungen zur Ernährungsautonomie beschleunigt hat. Die Volkskantinen entwickelten sich als Reaktion auf das fehlende Einkommen und die wachsende Armut. Sie blieben auch nach der Pandemie bestehen, und zu ihrer Versorgung wurden kollektive Gemüsegärten angelegt. Die Kantinen werden von Frauen geleitet, die damit andere alleinerziehende Mütter und ältere Menschen in der Nachbarschaft ernähren. Das stärkt ihre Autonomie und ermöglicht ihnen auch, ein kleines Einkommen zu erzielen“.

Durch die Entwicklung dieser städtischen Landwirtschaft wird der Zugang zu nahrhaften, gesunden und ausreichenden Lebensmitteln verbessert. Aber nicht nur das. Es sind vor allem Projekte, die wieder Möglichkeiten der Ernährungsautonomie und Ökosysteme schaffen und Dürren bekämpfen. Das Projekt ist eine Sache, die Art und Weise, wie es durchgeführt wird, eine andere. Es ist nicht nur partizipativ: Es sind die Menschen selbst, die sich bewegen, sich weiterbilden, ein Selbstwertgefühl aufbauen und auf eigenen Füßen stehen. Diese soziale Dimension ist wichtig, zumal sie durch das Kollektive verdoppelt wird. Man betreibt die Agrarökologie nicht allein, sondern arbeitet mit anderen zusammen.