Ein blumengeschmückter Hof, im Hintergrund ein Blechdach.

Der Regenwurm ist glücklich im Kampf gegen den Klimawandel

# Infoheft 145
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Das von Entraide et Fraternité in Peru ins Leben gerufene Programm APTES (Agrarökologie als Säule eines ökologischen und sozialen Übergangs) unterstützt die Bürgerbewegung gegen den Klimawandel (MOCICC), die als Dachorganisation für zahlreiche städtische Agrarökologie-Initiativen fungiert.

Mehr als 1,3 Millionen Menschen leben in San Juan de Lurigancho , einem riesigen Vorort von Lima. Die Kulisse aus wüstenartigen Schotterhügeln beherbergt immer mehr Einwohner und Einwohnerinnen, die Stadt wächst auf steinigen und staubigen Ausläufern in die Höhe. Die zuletzt Angekommenen, die Ärmsten, wohnen dort, wo es keine Straßen und Treppen, keinen Strom, kein Wasser, keine Gesundheitsdienste und keine Kommunikationsmittel mehr gibt. Wo es keinen Quadratzentimeter Grünfläche gibt, keinen Platz für einen Park oder ein Fußballfeld. Und auch nicht die geringste Müllabfuhr.

Die Idee für einen kleinen Recyclingplatz entstand 1991 aus dem Wunsch heraus, gegen die Müllberge anzukämpfen, die so hoch geworden waren, dass sie die Häuser überragten und die Cholera verbreiteten. Hier können die Bewohner und Bewohnerinnen des von den Hügeln herunterkommenden Viertels ihren Müll zum Zwecke des zirkulären Recyclings abgeben. Daraus wuchs ein Projekt zur urbanen Landwirtschaft, insbesondere zur Wurmzucht – La Lombriz feliz -“der glückliche Regenwurm“. „Der Müll, den du auf die Straße wirfst, spricht nicht, aber er sagt viel über dich aus“, steht hier am Eingang.

80% des Abfalls werden hier recycelt und verarbeitet, und jeden Tag werden 300kg Abfall im Zentrum abgegeben. Die Mitglieder des Vereins produzieren und verkaufen Sukkulenten, Gemüse, Heilpflanzen und eigenen Kompost als Dünger. Sie verkaufen auch Gegenstände, die sie aus dem herstellen, was in den PMK-Säcken landet.

In drei Jahrzehnten hat La Lombriz feliz ein beeindruckendes Fachwissen erworben, das mithilfe eines Mini-Forschungszentrums weiterentwickelt wird: Mal wird getestet, wie aus Knoblauchschalen Kompost hergestellt werden kann (Frauen aus der Nachbarschaft „verdienen“ ihren Lebensunterhalt mit dem Schälen von Knoblauch für 25 Cent pro Kilo), mal ist es ein experimenteller Gemüsegarten, und mal ein System, das Abwasser sammelt, um die Gärten zu bewässern. Und natürlich gibt es Schulungen, um die Ideen der Agrarökologie in den benachbarten Stadtteilen zu verbreiten.