Der Bergbausektor in der DR Kongo ist also gekennzeichnet durch eine komplexe Geschichte, eine zunehmende Liberalisierung, die Beteiligung ausländischer Unternehmen und anhaltende Herausforderungen in Bezug auf die gerechte Verteilung der Einnahmen aus diesen wertvollen Ressourcen.
Die Landwirtschaft stellt den wichtigsten Beschäftigungssektor in der DR Kongo dar. Im Jahr 2018 lebte mehr als die Hälfte der Bevölkerung in ländlichen Gebieten, und etwa 62% der Personen im erwerbsfähigen Alter waren in der Landwirtschaft tätig. Allerdings ist diese Beschäftigung vor allem informeller Natur, insbesondere in der Region Süd- Kivu. Die Mehrheit der Bauern und Bäuerinnen bearbeitet das Land, um ihre Grundbedürfnisse zu decken, wobei nur wenige Produkte auf den lokalen Märkten verkauft werden. Die beiden Kivus waren früher wichtige landwirtschaftliche Regionen, doch heute beschränkt sich die Landwirtschaft hauptsächlich auf kleine Parzellen, die der Selbstversorgung dienen.
Es gibt noch immer große Ländereien, die vom Staat an manchmal ausländische Unternehmer oder Politiker vergeben wurden, die sie aus der Ferne verwalten, während sich Arbeiter und Arbeiterinnen oder Pächter und Pächterinnen um den Anbau kümmern. Auf diesen großen Farmen werden unter anderem Bananen, Bohnen, Süßkartoffeln, Maniok und Mais angebaut. Die großen Teeplantagen entlang der Straßen sind ein Erbe aus der belgischen Kolonialzeit. Damals florierte die Landwirtschaft, aber heute sind die Böden ausgelaugt und bringen weniger Ertrag. Trotz fruchtbarer Böden und eines günstigen Klimas hat die überwiegend ländliche Bevölkerung mit Ernährungsunsicherheit zu kämpfen. Für die meisten Landbewohner sind drei Mahlzeiten am Tag und eine ausgewogene Ernährung eine Herausforderung; das gilt insbesondere für schwangere Frauen, stillende Mütter und Kinder unter fünf Jahren.
Mehrere Faktoren tragen zu dieser Situation bei. Der Druck, der durch den Bergbau auf landwirtschaftlich genutzte Flächen entsteht, schränkt die Entwicklung der Landwirtschaft ein. Fragmentierung der Parzellen und Verarmung der Böden sind die sichtbarsten Folgen. Der Mangel an qualitativ hochwertiger landwirtschaftlicher Infrastruktur, die Unsicherheit in den Dörfern und der Mangel an Ausbildung und Ressourcen für Bauern und Bäuerinnen sind ebenfalls Hindernisse für das Gedeihen des Sektors. Schließlich haben die Covid-Pandemie und der Krieg in der Ukraine die Lieferketten des internationalen Handels gestört. Dies betraf in der DR Kongo insbesondere Erdölprodukte, landwirtschaftliche Betriebsmittel und Getreide. Dies hatte zur Folge, dass die Transportkosten und die Nahrungsmittelpreise anstiegen. Die geringe landwirtschaftliche Produktion zwingt die Stadt Bukavu manchmal dazu, Lebensmittel zu importieren, die in Nachbarländern produziert werden.
Was die Viehzucht anbelangt, so gab es vor dem Ersten Kongokrieg 1997 in den Kivu-Hügeln einen großen Rinderbestand, der jedoch durch Plünderungen zum Erliegen kam. Heute gibt es vor allem Ziegen und Hühner, die für die Fleischproduktion bestimmt sind, sowie eine begrenzte Anzahl an Rindern.