In Cajamarca (im Norden Perus) unterstützt die Vereinigung Chibolito die pädagogische und soziale Förderung von Kindern und Jugendlichen, die in besonders prekären Verhältnissen leben (Gewalt, Auseinanderbrechen der Familie, Kriminalität, Ausbeutung, Unterernährung u.v.m.). Für und mit den Kindern entwickelt Chibolito Bildungsprogramme, die ihre Fähigkeiten betonen und stärken, und zwar mit dem Ziel, das Vertrauen der Kinder wiederherzustellen und ihnen zu ermöglichen, ihre eigene Zukunft zu gestalten.
Der Einsatz von Chibolito – seit über 20 Jahren von Entraide et Fraternité unterstützt – ist enorm: Die Einbindung der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter von 6 bis 18 Jahren in theoretische oder praktische Ausbildungspläne, in Programme zur Vorbeugung, zur Sicherheit und zum Wohlbefinden, um ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Begabungen zu vertiefen und gleichzeitig ihr gesamtes Potential und ihre Talente zur Geltung zu bringen. Im Jahr 2023 begleitete Chibolito 32 Mädchen und 33 Jungen aus 43 Familien.
Der Verein gibt Kindern, die unter extrem benachteiligten Umständen gelebt haben, neues Selbstvertrauen und ermöglicht ihnen eine individuelle, kostenlose Schul- und Berufsausbildung. Ob Schreinerei, Kochkurse oder eine inklusive Schule für die Kleinsten: Chibolito stattet Kinder und Jugendliche mit dem nötigen Rüstzeug aus, damit sie sich weiterbilden und eine Zukunft aufbauen können. Eine Zukunft fernab der Gewalt in ihrem Zuhause oder auf der Straße. Denn bei den meisten der von Chibolito betreuten Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden handelt es sich um zerrüttete Familien oder um Waisen.
Eine beeindruckender Erfolg: 350 Straßenkinder und -jugendliche werden begleitet
Chibolito analysiert die Bedürfnisse und Defizite der Kinder und entwickelt Aktivitäten, um Vertrauen aufzubauen und bereits im Vorfeld einer Schul- oder Berufsausbildung zu handeln. „Ohne Geschrei und Schläge“ Dies ist der Name eines Workshops zum Thema positive Elternschaft, der Müttern, Vätern und Betreuern von Kindern angeboten wird. In Gesprächsgruppen und künstlerischen Workshops lernen Eltern, wie sie mit ihren Kindern umgehen können, ohne sie zu schlagen, anzuschreien oder auf andere Weise zu erniedrigen. Viele Eltern stehen unter Stress und sowohl Mütter als auch Väter geben zu, dass ihnen aufgrund von Angst und Mangel an allem „die Hand zu schnell ausrutscht“. Hier tauschen sie sich über ihre Schwierigkeiten aus und überlegen, wie sie dagegen vorgehen können. Diese Workshops sind bei den Müttern besonders beliebt.
Es werden Vermittlungsgespräche zwischen Kindern und ihren Eltern organisiert, ohne die gewalttätigen Praktiken der Familien zu verurteilen. Denn Kinderarmut ist in erster Linie die Armut, die ihren Familien durch ein neoliberales sozioökonomisches System aufgezwungen wird.
Entraide et Fraternité unterstützt Chibolito seit dessen Gründung im Jahr 1999. Zwischen 2017 und 2024 wurden fast 350 Kinder und Jugendliche aus der verhängnisvollen Spirale von Gewalt, Schulabbruch und manchmal sogar dem Leben auf der Straße herausgeholt und von Chibolito dabei unterstützt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Überhaupt eine Zukunft.
Orlando, Was ist der Ansatz von Chibolito?
Das Projekt zielt darauf ab, eine starke Bindung zu den am stärksten ausgegrenzten Straßenkindern aufzubauen. Die Arbeit der Ehrenamtlichen dieser Vereinigung beginnt daher mit nächtlichen Streifzügen durch die Straßen der Stadt, um genau diese Kinder zu treffen. Wenn sich ein Gespräch ergibt oder eine Beziehung aufgebaut wird, können die Kinder auf Wunsch einige Zeit in der Unterkunft verbringen. Dort werden ihnen Spiel-, Kultur- und Bildungsaktivitäten angeboten. Einige dieser Aktivitäten (vor allem handwerkliche) ermöglichen es ihnen, ein wenig Geld zu verdienen. Dies ist wichtig, denn die meisten Kinder möchten weiterhin arbeiten, da sie keine anderen Einkommensquellen haben. Sie möchten weiter ihre Familien unterstützen. Chibolito ist weniger formell als manche Institutionen: Das Kind, seine Wiedereingliederung und seine Entfaltung stehen hier wirklich im Mittelpunkt.
Als ich acht Jahre alt war, brachte mich ein älterer Freund zu Chibolito. Ich habe in einem Restaurant für Geld gesungen. Ich bin nicht zur Schule gegangen. Ich habe viel gestohlen. Eines Tages wurde einem Freund von mir auf der Straße die Kehle aufgeschlitzt. Juan-Carlos, der Schulleiter, hat mich davon überzeugt, wie wichtig es ist, zu lernen. Mit 13 Jahren beschloss ich, wieder zur Schule zu gehen. Seit zwei Jahren besuche ich die inklusive Schule. Die Aktivitäten von Chibolito haben mir sehr gut gefallen: die Tischlerei, die Kochkurse und die Tanzstunden.





