Der mineralische Reichtum der DR Kongo ist ein altes geologisches Erbe. Die Tatsache ist daher nicht neu und insbesondere haben die mineralischen Bodenschätze schon immer eine strategische Bedeutung für das Land gehabt. Sie gelten heute als sein wichtigster Wachstumsmotor. Die Geschichte des Bergbaus in der DR Kongo reicht bis in die Kolonialzeit Belgiens zurück, als zwischen 1937 und 1966 achtundvierzig große Bergbauunternehmen florierten.
Nach der Unabhängigkeit (1960) erlebte der Bergbausektor einen Umbruch, mit einer starken Reduzierung der Anzahl aktiver Unternehmen. In den 1980er Jahren gab es einen Wiederbelebungsversuch unter der Präsidentschaft von Mobutu Sese Seko, doch darauf folgten Massenentlassungen und Vertreibungen aufgrund interner Konflikte, was den Aufschwung des handwerklichen Bergbaus, vor allem nach Zinn und Coltan, begünstigte. Die Bergbaugesetze wurden 2002 und 2018 überarbeitet, wodurch die Industrie liberalisiert und der handwerkliche Bergbau legalisiert wurden. Trotz höherer Steuereinnahmen profitierte die lokale Bevölkerung kaum von diesem Geldsegen. Zudem wurde der Bergbausektor weitgehend privatisiert, was multinationale Unternehmen wie die anglo-schweizerische Glencore, die israelische Ventura oder die kasachische ENRC (Eurasian Natural Resources ) anzog.
Chinesische Unternehmen verfügen über drei Viertel der Vorkommen. In der Region Süd-Kivu sind Gold und die sogenannten “3T” (Kassiterit, Wolframit und Coltan, das für die Herstellung von Smartphones und Laptops benötigt wird) die wichtigsten Bodenschätze, die abgebaut werden. Was das Gold angeht, so gibt es in der Region etwa 1100 Industriestandorte und 200 handwerkliche Betriebe. Der Großteil des in der DR Kongo geförderten Goldes wird jedoch auf betrügerische Weise abgebaut und exportiert, wodurch die Finanzierung bewaffneter Gruppen ermöglicht wird.
Uganda und Ruanda sind häufige Bestimmungsländer für die in der DR Kongo geförderte Produktion; dort wird sie aufgewertet und weiterverkauft. Der Bergbau des Landes lässt sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: den industriellen und den handwerklichen Bergbau. Die industriellen Minen sind häufig mechanisiert, kapitalintensiv und beschäftigen qualifizierte Arbeitskräfte. Sie befinden sich in der Regel in Tagebaugebieten oder nutzen das Schwemmland von Flüssen. Die Anwesenheit von kongolesischem oder ruandischem Militär ist oft notwendig, um die Sicherheit dieser Standorte zu gewährleisten.
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Handwerkliche Minen hingegen sind für viele lokale Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung, aber sie sind oft informell und von gefährlichen Arbeitsbedingungen geprägt. Zahlreiche Kinder und Jugendliche riskieren dort ihre Gesundheit und ihr Leben. Mit dem Bergbaugesetz von 2018 wurden mehr Regelungen für den handwerklichen Bergbau eingeführt, aber es bestehen weiterhin große Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeiter und die Rückverfolgbarkeit der Mineralien. Handwerkliche Abbaustätten können zu sozialen Problemen wie Alkoholismus, Prostitution und anderen informellen Tätigkeiten führen. Beide Arten des Bergbaus führen zu Spannungen mit den benachbarten landwirtschaftlichen Gemeinschaften, die unter der Verschmutzung der Böden und deren Erosion sowie der Verunreinigung der Luft, der Flüsse und des Grundwassers leiden, also Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung, die die Entwicklung der Biodiversität und der landwirtschaftlichen Aktivitäten, die in dieser Region unverzichtbar sind, noch zusätzlich behindern.