Karge Landschaft, tote Baumstämme zeugen von Waldrodung

Agroindustrie und Gewaltsame Unterdrückung

In Brasilien hat sich die Welle der Unterdrückung sozialer Bewegungen, die in den letzten Jahren zu beobachten war, nach der Wahl von Jair Bolsonaro verstärkt. Mit der Ermordung von 20 Aktivisten im Jahr 2020 steht Brasilien an 4. Stelle der Länder, in denen Verteidigerinnen und Verteidiger von Umwelt und Landrechten am häufigsten getötet werden. ¾ dieser Verbrechen finden im Amazonasgebiet statt und richten sich gegen die indigene Bevölkerung.

Wie in anderen verarmten Ländern des Südens geht es auch in Brasilien bei den meisten Konflikten um den Zugang zu Land. In Brasilien sind 45% des Landes in den Händen einiger weniger Großgrundbesitzer konzentriert, während die Bauern und Bäuerinnen nur 2,3% des Landes besitzen. Diese Ungleichheit bei Land, von der Frauen und Mädchen besonders betroffen sind, ist eine wesentliche Triebfeder für Ausbeutung, einschließlich des Menschenhandels zum Zweck der Zwangsarbeit. Fortentwicklung im Agrobusiness, große Wasserkraftprojekte und eine Zunahme der Bergbauprojekte… wenn man dazu noch bedenkt, dass der Einsatz von Waffen toleriert wird, so ist die Konzentration der Ressourcen ein fruchtbarer Boden für den Druck auf die Ökosysteme und ihre Bewohner sowie für die Eskalation der Gewalt in diesen Regionen.

Während der Hunger in Brasilien zunimmt, dringt die Agrargrenze immer weiter in die schützenswerten Ökosysteme Cerrado, Amazonas und Pantanal vor. Es besteht kein Zweifel daran, dass es bei einer Ratifizierung des Handelsabkommens zwischen der EU und MERCOSUR zu mehr Entwaldung und Landnahme für Exportmonokulturen und Intensiv- Tierhaltung kommen wird. Multinationale Konzerne mit Sitz in Europa sind an diesen Projekten beteiligt, die die Rechte von Bauern und Bäuerinnen untergraben. Dies ist der Fall bei Engie, dessen Staudämme in der Gemeinde Minaçu (im Norden des Bundesstaates Goiás) landwirtschaftlich genutztes Land überfluten, einen der größten Seen Lateinamerikas bilden, seine Bewohner vertrieben haben und sie ohne produktive Ressourcen und Entschädigungen zurückließen.

In der Fastenzeit 2023 mobilisiert sich Miteinander Teilen / Entraide et Fraternité erneut an der Seite dieser Partner, die sich organisieren und die „Ausgeschlossenen“ gegen die Wirtschaftsmaschinerie der Agroindustrie in Brasilien verteidigen. Sie wird diese Landverteidigerinnen und Landverteidiger unterstützen, die wie das Land, für das sie sich einsetzen, unter den katastrophalen Folgen von Bergbau- und Wasserkraftprojekten sowie unter erheblicher Kriminalisierung und Repression zu leiden haben.

# Agroindustrie # Infoheft 140 # Menschenrechte