Mit Unterstützung der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind rund 70 Frauen am vergangenen 8. März im Foyer des Jünglingshauses zusammengekommen, um gemeinsam den Weltfrauentag zu begehen. Claire Guffens (Miteinander Teilen) und Bianca Croé (Viertelhaus Cardijn), die verantwortlichen Koordinatorinnen der Initiative, empfingen die Gäste und führten sie durch den Abend.
Da wurde zuerst das Projekt Grenzerfahrungen vorgestellt und die Gäste dazu eingeladen, sich die daraus entstandenen kleinen Kunstwerke anzuschauen. Angeleitet durch den mexikanischen Künstler Cristian Pineda, der momentan mit seiner Eupener Frau und den Kindern in unserer Stadt wohnt, waren die Teilnehmerinnen des Erzählcafés eingeladen worden, ihre Erlebnisse oder Empfindungen in Verbindung mit Grenzen bildhaft darzustellen. Er nannte solche Werke „Mantas de Curacion“ (Heildecken) und erzählte, dass in seiner Heimat, Frauen auf solchen Stoffquadraten Ungerechtigkeiten oder Gewalttaten anprangern, die sie erlitten haben. Manche unserer zugezogenen Frauen haben traumatische Erinnerungen in Bezug auf Grenzen, aber auch Frauen aus dem hiesigen „Dreiländereck“ haben Grenz-Geschichten erlebt als es noch Schlagbäume zwischen den Nachbarländern gab. Manche sind einfach entrüstet über die hohen Mauern, die in gewissen Ländern Menschen davon abhalten sollen, sich bei Gefahr in Sicherheit zu bringen. Manche freuen sich ganz einfach darüber, dass Grenzen und Sprachbarrieren Menschen von hier und dort nicht davon abhalten können, sich zu verstehen.
Gewalt gegen Frauen – so eine Aussage des Abends – gebe es leider nicht nur in fernen Ländern, sondern auch direkt vor unserer Haustür. Die Frauen wurden ermutigt, nicht zu schweigen und sich der Polizei anzuvertrauen. Allerdings müsse noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden, um Hemmschwellen und Scheu zu überwinden; es sollte vor allem mehr weibliche Polizistinnen geben.
Eine Teilnehmerin des Frauenerzählcafés aus dem Iran berichtete über die Frauenrevolution in ihrem Land, die immer wieder brutal niedergeschlagen wird, und wie die iranischen Frauen sich trotz allem nicht entmutigen lassen.
Dann ging es rüber vom Foyer in den Kinosaal, wo der Film ‚Frida‘ mit Salma Hayek über die mexikanische Malerin Frida Kahlo gezeigt wurde, bunt, phantasievoll und leidenschaftlich, eine Frau, die sich von ihren physischen Gebrechen nicht davon abhalten ließ, das Leben zu bejahen und selbstbestimmt zu leben.
Der Abend endete mit Party und Tanz und einem guten Gefühl des Zusammenhalts und des Miteinanders von Frauen aus aller Welt.
Der Erlös des Abends wird gespendet zugunsten der Erdbebenopfer von Türkei und Syrien.