Gruppenbild : auf afrikanische Erwachsene und weisse Schüler, auf einer Wiese, Hügellandschaft im Hintergrund

#RSI_goes_Africa

Ein unvergessliches Erlebnis in Ruanda!

Zwölf Tage lang waren zwölf Schüler des Robert-Schuman-Instituts (RSI) im Rahmen des Projekts „Move with Africa“ in Ruanda unterwegs, dies in Begleitung von zwei Lehrpersonen des RSI und der Organisation Miteinander Teilen. Ziel war es, ein afrikanisches Land zu entdecken, unterschiedliche Lebensweisen erleben zu können und Nord-Süd-Klischees und Vorurteile abzubauen. Nun sind die Schüler von ihrer Reise zurück und haben einiges zu berichten.

Vor zehn Jahren von der wallonischen Tageszeitung „La Libre Belgique“ und der Fluggesellschaft „Brussels Airlines“ ins Leben gerufen, möchte das Projekt „Move with Africa“ junge Menschen für das Thema Nord-Süd-Beziehungen, Weltbürgerschaft und Solidarität sowie Interkulturalität sensibilisieren.

Das RSI ist die erste deutschsprachige Schule, die an dem Projekt teilgenommen hat. Initiiert wurde die Reise mit viel Motivation und Engagement vom Institut für Demokratiepädagogik (IDP). Miteinander Teilen stieß nicht nur für die Organisation der Reise hinzu, sie begleiteten die Reisegruppe auch vor Ort.

„Es geht bei diesem Projekt nicht vorrangig darum, zu helfen, wie die meisten Schüler und Schülerinnen es zu Beginn des Abenteuers gedacht haben. Es war keine humanitäre Hilfsreise, sondern eine unglaublich bereichernde Erfahrung für alle Teilnehmer, in ein anderes Land und in eine fremde Kultur einzutauchen, um zu beobachten, zu sehen, wie die Menschen dort arbeiten, leben. Wir haben weitaus mehr bekommen, als wir gegeben haben“, sagt Claire Guffens, Koordinatorin bei Miteinander Teilen und Reisebegleiterin. Um die Schüler und Lehrpersonen gut auf die Reise vorzubereiten, hat es vor der Reise vier Workshops geben, dies in Kooperation mit François Letocart vom IDP.

Insgesamt zwölf Tage waren die Schüler in Ruanda. Einiges stand auf dem Programm, das durch die Partnerorganisation von Miteinander Teilen vor Ort, APROJUMAP, zusammengestellt wurde. Angefangen mit dem Besuch mehrerer Museen zum Genozid, der 1994 Ruanda zerrissen und 1 Million Menschen das Leben gekostet hat. „Besonders das zweite Museum ist uns allen sehr nah gegangen. Wir konnten uns dort die Originalkleidung der Opfer ansehen und – die Opfer selbst!“, erinnert sich die Schülerin der Kunstabteilung Soraya Theves. „Dabei war es beeindruckend zu sehen, dass die Völker nach dem Genozid wieder Frieden geschlossen und sich verziehen haben.“

Die meiste Zeit verbrachten die Jugendlichen in einem Dorf in der Nähe von Huye (Süd-Provinz), um beim Bau eines Lehm-Hauses mitzuarbeiten. Auch haben sie dabei geholfen, Gräben zu buddeln, um gegen die Erosion zu kämpfen. Hierzu Alessio Quintz, Schüler der Schreiner-Abteilung: „So konnten wir das erste Mal auf unserer Reise ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erleben. Nach getaner Arbeit klang der Einsatz mit rhythmischer Musik und Tanz für uns aus. Der Frohsinn der Leute hat uns mitgerissen und angesteckt.“

An einem weiteren Nachmittag beim Besuch einer Kooperative konnten die Schüler Soja-Samen pflanzen. „Wir wurden vorm Feld freundlich mit Klatschen und Singen begrüßt. Die Dorfgemeinschaft hat Löcher mit der Hake gegraben und währenddessen haben wir die Samen in die Löcher gelegt. Die Leute waren superfreundlich und es hat Spaß gemacht!“, so Schüler Leon Cremer, Familienhilfe. Seine Mitschülerinnen Kimberly Hardt und Jill Beaupain, ebenfalls Abteilung Familienhilfe, waren bei einer Familie, die ihnen ihre Töpferarbeit gezeigt hat. „Auch wir durften ans kreative Töpfern heran. Die Familie hat uns sehr herzlich empfangen. Auch gab es eine große Gastfreundlichkeit, indem wir bei Regen sogar in das Haus der Familie hinein durften und somit auch die Wohnräume sehen konnten. Es gab viele beeindruckte Gesichter und viel Spaß!“

Darüber hinaus gab es stets viel Raum für den interkulturellen Austausch, natürlich bei der Feldarbeit, aber auch mit gleichaltrigen ruandesischen Schülerinnen und Schülern: Nach einem Fußballspiel gegen eine Erstliga-Mädchenmannschaft haben 3 Schülerinnen des RSI, darunter Tanzmariechen Emma Fuss (Familienhilfe), einen traditionellen Karnevalstanz vorgestellt. „Wir hatten sehr viel Spaß mit allen Schulklassen, die da waren, und haben uns auch direkt mit den Ruandesen verstanden. Am Ende haben wir alle noch Lieder gesungen und getanzt“, erinnert sich Emma.

Die Reise hat nicht nur bei den Schüler*innen sondern auch bei den begleitenden Lehrpersonen Spuren hinterlassen. Elysée Mink, Kunstlehrerin am RSI, fasst ihre Erlebnisse folgendermaßen zusammen: „Das Beeindruckendste war es, den Zusammenhalt, die Resilienz und die Stärke der Gemeinschaft in Ruanda zu sehen. Diese Reise war eine bewegende und augenöffnende Erfahrung, die uns allen auch nochmals Bescheidenheit gelehrt hat. Ich fühle mich geehrt, unsere Schüler*innen bei dieser einmaligen Chance begleitet und vor Ort ihre individuelle Entwicklung hautnah miterlebt haben zu dürfen. Durch dieses Projekt wurde mir aber vor allem erneut vor Augen gehalten, wie sehr Bildung Leben verändern kann und wie wichtig es ist, Empathie und Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturen der Welt zu fördern“.

Die Immersionsreise wäre ohne die Hilfe und Unterstützung der Partnerorganisation von Miteinander Teilen vor Ort, APROJUMAP, nicht zustande gekommen. Auch wenn die Schüler überwiegend positive Eindrücke aus Ruanda mitnehmen, so hat sie der direkte Kontakt mit Personen, die in absoluter Armut leben, stark berührt und zum Nachdenken gebracht. Genau das wollten François Letocart und Claire Guffens sowie auch die Verantwortlichen des RSI mit dieser Reise erreichen. „Heute lebt die Hälfte der Menschheit mit weniger als 2 Dollar pro Tag und pro Person. Darunter die große Mehrheit der Einwohner Ruandas… Armut und Ungerechtigkeiten sind keine Dinge, die man aus Büchern lernt, sondern Dinge, die man mit dem Herzen und dem Bauch erfassen muss… Wir können nicht alleine die ganze Welt verändern, aber wir können uns alle, auf unserer bescheidenen Ebene für mehr Solidarität und Gerechtigkeit einsetzen. Die Ruanda-Reise geht zu Ende, aber das Abenteuer geht weiter! Eine neue Reise beginnt, die die Schüler hoffentlich weiterhin verändern wird, und sie zu aktiven, mündigen, solidarischen Bürgern machen wird!“, schließt François Letocart vom IDP das Abenteuer ab.

Mwarakoze kudufasha kubaka u Rwanda

Mwatwakiriye neza

turabakunda tuzabakumbura ubuziraherezo

Mwahinduye imiterere yacu mubyiza

Warakoze Rwanda. Warakoze Aprojumap

Danke, dass wir Ruanda mit aufbauen dürfen.

Wir werden euch für immer in Liebe in Erinnerung halten.

Ihr habt uns liebevoll empfangen.

Ihr habt meine Persönlichkeit zum Positiven verändert.

Danke Rwanda, danke Aprojumap!

Ein selbst gedichtetes Lied zweier Schüler: Leon Cremer und Clemens Kern