Der Anfang des Monats Mai war in Ruanda und in der Demokratischen Republik Kongo besonders mörderisch, nachdem sintflutartige Regenfälle schreckliche Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht hatten. Die von unseren Partnern in diesen beiden Ländern unterstützten Bauerngemeinschaften wurden von dieser Katastrophe leider besonders hart getroffen. Die Bilanz ist schwer: zahlreiche Tote, überschwemmte Felder, verlorene Ernten, ertrunkenes Vieh, zerstörte Häuser, Schwierigkeiten bei der Beförderung von Hilfsgütern und Erste Hilfe-Maßnahmen, Ausbreitung von Krankheiten… Und das in einer Region, die bereits durch wachsende Unsicherheit geschwächt ist.
Süd-Kivu: Die Ernährungssicherheit ist bedroht.
Mehr als 470 Menschen sind bislang infolge von Überschwemmungen und Erdrutschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen ist das Gebiet Kalehe, gelegen in Süd-Kivu, an der Grenze zu Ruanda. Darüber hinaus werden mehr als 5000 Menschen vermisst. Die kongolesische Regierung rief aufgrund dieser Katastrophe einen Tag der Staatstrauer aus.
Auch die materiellen Schäden sind immens. Tausende Häuser wurden weggeschwemmt. In dieser hauptsächlich landwirtschaftlich genutzten Region wurden die Felder verwüstet und ein Großteil des Viehs verendete. Für die bäuerlichen Gemeinschaften ist dies eine wahre Katastrophe. Die Ernährungssicherheit in diesem Gebiet ist stark gefährdet, zumal der Transport von Hilfsgütern kompliziert ist.
Papst Franziskus zeigte sich „tief betrübt über die Toten und die Zerstörung“ und sagte, er bete für die Toten, die Verletzten, die Vertriebenen und die Helfer.
Unser lokaler Partner CAB (Comité pour l’autopromotion à la base) berichtete uns, dass ein Teil der Bauerngemeinschaften, die er im Gebiet Kalehe betreut, von dieser schrecklichen Katastrophe betroffen sind. Ganze Dörfer sind in der Tat vollständig ausgelöscht.
– 62 Familien haben keine Ernte mehr und ihre Felder wurden verwüstet;
– 17 Jugendliche haben ihren kleinen Laden verloren ;
Das CAB mobilisiert sich, um die größte Not zu stillen und die familiäre Landwirtschaft wieder in Gang zu bringen. Das CAB wird kurzfristig Nahrungsmittelhilfe leisten und die Bauern bei der Wiederherstellung des Bodens auf ihren Feldern begleiten. Längerfristig wird das CAB seine Aufforstungsmaßnahmen intensivieren, um die Bevölkerung besser vor klimatischen Unwägbarkeiten zu schützen.
Aufforstung als Mittel gegen starke Regenfälle.
Die Überschwemmungen forderten schreckliche Opfer. Ein Grund dafür ist die starke Abholzung, die in der Provinz Süd-Kivu grassiert. Dadurch verschwinden die natürlichen Barrieren gegenüber den klimatischen Unwägbarkeiten: das Wasser fließt einfach ab und zieht nicht in den Boden ein. Erdrutsche können so leichter entstehen. Das CAB-Projekt zur Wiederaufforstung ist daher von entscheidender Bedeutung, um diesen schrecklichen Katastrophen besser vorbeugen zu können.
Die schlimmsten Überschwemmungen in der jüngeren Geschichte Ruandas.
Auch der Norden und der Westen Ruandas waren von den sintflutartigen Regenfällen betroffen. Die Schäden sind erschreckend. Bisher sind dort mehr als 135 Menschen ums Leben gekommen. Nahezu 8000 Häuser wurden teilweise oder sogar vollständig zerstört. Auch die Felder der Bauerngemeinschaften wurden verwüstet, wodurch Hunderte von Familien ihrer einzigen Lebensgrundlage beraubt sind. Wie in Süd-Kivu sind derzeit viele Straßen unterbrochen, was den Transport von Hilfsgütern oder Lebensmitteln erschwert.
Noch nie wurden in der jüngeren Geschichte Ruandas an einem Tag so viele Todesopfer durch Überschwemmungen und Erdrutsche verzeichnet.
Marie Solange Kayisire, Ministerin für Katastrophenmanagement.
Die von Miteinander Teilen / Entraide et Fraternité und unserem lokalen Partner ACORD Rwanda unterstützten Bauerngemeinschaften gehören zu den Opfern. Die Mehrzahl von ihnen lebt innerhalb des Sektors Muko, der sich im Bezirk Musanze befindet. Neben den weggeschwemmten oder nun unbewohnbaren Häusern befürchten die Bauern auch eine Nahrungsmittelknappheit. Die Wassermassen und Erdrutsche haben sowohl die eingelagerten Ernten als auch die zukünftigen Ernten (Bohnen, Tomaten, Süßkartoffeln, Sorghum usw.) dieses Jahres weggespült. ACORD Ruanda benötigt Unterstützung, um ihnen zu helfen, diese Katastrophe zu überwinden.
Auswirkungen auf die von unserem Partner unterstützten Gemeinden
Die Felder von 120 Familien sind verwüstet. Es ist keine Ernte mehr möglich.
Die Häuser von 65 Familien wurden zerstört oder beschädigt.
5000 Agro-Forstpflanzen wurden durch die Wassermassen zerstört.