Nathalie Kesseler-Heinen

monika-wfa.pngMein Name ist Nathalie Kesseler-Heinen. Ich bin 49 Jahre alt, verheiratet und arbeite als Mathematiklehrerin an der Maria-Goretti-Sekundarschule in Sankt Vith. Ich erlebe tagtäglich, wie soziale Ausgrenzung – meist in Form von Mobbing – das Leben meiner Schüler negativ beeinflusst. Das neuste Modell eines Smartphones und die „hippsten“ Klamotten und Frisuren legen den sozialen Status vieler Jugendlicher fest. Wer diesem Status nicht Folge leisten kann, ist uncool und wird häufig ausgegrenzt.

Ich engagiere mich ehrenamtlich seit mehr als 10 Jahren als Sekretärin des Verwaltungsrates der VoG „Wohnraum für Alle“ mit Sitz in Sankt Vith. Hierbei handelt es sich um eine Soziale Immobilienagentur, die Wohnungen und Häuser in den 5 Eifelgemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens anmietet und diese an Menschen mit geringem Einkommen weitervermietet. Die Vereinigung garantiert dem Eigentümer der Wohnung die Mietzahlungen und den ordnungsgemäßen Zustand der Wohnung. Den Mietern bietet sie eine kostengünstige Wohnmöglichkeit und persönliche Unterstützung in Form von sozialer Begleitung in Problemsituationen wohntechnischer, gesundheitlicher, psychischer, finanzieller, … Art an.
Ein lebenswertes Dasein beginnt mit einem „Zuhause“ – einer Wohnung, in der man sich wohlfühlt. Sie ist der zentrale Mittelpunkt einer Familie, aber auch einer alleinstehenden Person. Die Wohnung ist der Ausgangspunkt, um soziale Kontakte zu knüpfen : gutes nachbarschaftliches Verhältnis, gemütliches Beisammensein mit der Familie oder Freunden, … . Von Zuhause aus fährt man zur Arbeit und genießt am Ende des Tages den Feierabend in seinen eigenen vier Wänden. Es ist wichtig, ein Dach über dem Kopf zu haben, unter dem man Schutz und Geborgenheit finden kann. Ich möchte mich mit meiner ehrenamtlichen Tätigkeit dafür einsetzen, dass die legalen Rahmenbedingungen erfüllt sind, damit auch Personen mit kleinem Einkommen die Möglichkeit haben, sich ein schönes Zuhause leisten zu können.
Aufgrund der Tatsache, dass die Wohnungen und Häuser, die „Wohnraum für Alle“ an ihre Kunden vermietet, nicht als Sozialwohnungen von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, haben die Mieter die Möglichkeit, sich uneingeschränkt und ohne Vorurteile in das gesellschaftliche Umfeld zu integrieren, ohne direkt als „Sozialfall“ abgestempelt zu werden. Die soziale Begleitarbeit der Mitarbeiter von „Wohnraum für Alle“ unterstützt diese Integration in die Gesellschaft, so dass sich die Mieter über kurz oder lang aus ihrer Problemsituation befreien und wieder auf eigenen Füßen stehen können. Diese Form der Hilfestellung wirkt einer zunehmenden Armut und sozialer Ausgrenzung entgegen.
Angesichts der Tatsache, dass die Mietpreise auf dem Privatmarkt momentan in die Höhe schießen und viele Menschen sich diese teuren Wohnungen nicht mehr leisten können, ist es wichtig, eine Alternative für jene Personen anzubieten, die nur über ein moderates Einkommen verfügen. Somit wird die Gefahr verringert, dass Menschen über ihre Verhältnisse leben ( müssen ) und in eine finanzielle Schuldenspirale abtauchen, die in den meisten Fällen psychische und gesundheitliche Probleme nach sich zieht.
In unserer modernen Gesellschaft soll jeder Mensch die Möglichkeit haben, ein menschenwürdiges Leben führen zu können, sich an seinem Leben erfreuen zu dürfen und in der Gesellschaft integriert zu sein. Dies geht nur, wenn seine Grundbedürfnisse erfüllt sind. Dazu zählt vor allem, ein Dach über dem Kopf zu haben.

# Ehrenamt