Über Hundert Frauen feiern zusammen

Ein Abend der Freundschaft, des Kennenlernens, des gemeinsamen Tanzens

Es ist schon fast zur Tradition geworden – wie Schöffin Claudia Niessen in ihrem Begrüßungswort sagte – dass sich zum 8. März, dem Weltfrauentag, Frauen vieler Kulturen, Eupenerinnen und Zugezogene, auf Einladung des Frauenerzählcafés (Frauenliga, Haus der Begegnung, Miteinander Teilen und Viertelhaus Cardijn) in Zusammenarbeit mit der Stadt Eupen im Jünglingshaus treffen.

Ein Abend der Freundschaft, des Kennenlernens, des gemeinsamen Tanzens war angesagt. Sorgen haben viele dieser Frauen genug; an diesem Abend sollte es ihnen gut ergehen.
Damit auch das Thema Frauenrechte nicht zu kurz kam, wurde zuerst der preisgekrönte Film « Wadjda » der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al-Mansour gezeigt. Es geht dabei um die 11jährige Wadjda, die trotz aller von der saudischen Gesellschaft auferlegten Einschränkungen ziemlich unkonventionell aufwächst, d.h. sich nicht an Regeln hält, die sie nicht versteht oder gutheißt, Rockmusik hört, obwohl das verboten ist und Jeans trägt, auch wenn das Mädchen eigentlich nicht tun. Sie möchte unbedingt ein Fahrrad haben, um mit ihrem gleichaltrigen Freund Abdoul um die Wette zu fahren. Aber in Saudi-Arabien fährt ein Mädchen nicht Fahrrad…
Der Film zeigt, wie Wadjda trotzdem unerschrocken ihr Ziel anstrebt und schließlich an das heißersehnte Fahrrad kommt…. Dank der naiven Perspektive des jungen Mädchens gelingt es der Regisseurin Haifaa Al-Mansour einen liebevollen Film zu drehen, der Frauen nicht als Opfer darstellt trotz aller Absurditäten, denen sie sich – aus unserer Sicht – unterwerfen müssen. Al Mansours Heldinnen sind keine Revolutionärinnen; sie wenden kleine Kniffe oder große Tricks an, um sich die Freiheiten zu nehmen, die man ihnen vorenthalten möchte. Daher ist „Wadjda“ kein verbissen feministischer Film, auch wenn seine Botschaft deutlich ist; man verlässt das Kino mit einem Lächeln.

In dem Film spielt der Koran und die Koranschule, deren Unterricht Wadjda folgt, eine nicht unbedeutende Rolle und es werden viele Suren, also Abschnitte aus dem Koran vorgetragen, wahrscheinlich „Heimatklänge“ für die im Saal anwesenden muslimischen Frauen.

Dann aber war Party angesagt. Die Frauen der Eupener Bauchtanzgruppe „Naimas Caravan“ um Nadine Wasser leitete diesen Teil des Abends gekonnt und charmant ein. Bauchtanz gilt anscheinend „als typisch weiblicher Tanz, der die Gefühlswelt und Kraft von Frauen zum Ausdruck bringt“. Temperamentvoll wirbelten die Frauen in ihren schillernden Kostümen über die Bühne und dann durch den Raum während die Anwesenden sie mit rhythmischem Klatschen und Jujuju-Rufen anfeuerten.

Aber dann gab es kein Halten mehr: während DJ Sarah die passende Musik auflegte, hakten sich Tanzwillige zum Reihentanz mit den kleinen Fingern ein und schwirrten in konzentrischen Kreisen übers Parkett bis ihnen die Luft ausging.

Abwechslungsreiche Musik für alle Geschmacksrichtungen hatte Sarah mitgebracht, erfüllte aber auch gerne die ihr angetragenen und per Smartphone angebotenen Extra-Wünsche. Dabei achtete sie darauf, dass die Lautstärke der Musik noch Gespräche erlaubte.

Es herrschte eine unkonventionelle, heitere Feststimmung bei der viel getanzt, gelacht und ausgetauscht wurde. Frauen aus aller Welt feierten gemeinsam und öffneten neue Wege der Toleranz und des Zusammenhalts. Ein rundum schöner Abend.

# Frauen # Rückspiegel