Die gemeinschaftlichen Radiosender im Dienste der ländlichen Gemeinschaften
SAKS (Vereinigung für Animation und soziale Kommunikation) produziert Radiosendungen und begleitet circa 43 gemeinschaftliche Radiosender auf Haiti. Ziel des Programms in Zusammenarbeit mit Entraide et Fraternité (Miteinander Teilen): die Ausbildung, die Teilnahme und die Mobilisierung der bäuerlichen Gemeinschaften punkto Agroöklogie stärken.
SAKS wurde Ende 1992 gegründet, als auch der militärische Staatsakt zum Sturz von Jean-Bertrand Aristide, welcher die ersten demokratischen Wahlen nach dem Sturz von Jean-Claude Duvalier in 1986 gewann, stattfand. In diesem Moment der Zensur, war das Ziel eine politische Gegenwehr zu leisten und bürgerliche Äußerungen in den Medien zu begünstigen.
Heutzutage begleitet SAKS 43 Sender verteilt auf dem ganzen Land und erreicht somit zwischen 1.2 und 1.5 Millionen von 11 Millionen Einwohner. Die Journalisten, Techniker und Ausbilder helfen den bäuerlichen Organisationen in dem Aufbau ihrer eigenen Sender. Sie stellt auch Programme zur Verfügung, denn nicht jeder Sender ist fähig einen kompletten Tag zu senden. Einige Sender strahlen auch nicht den ganzen Tag aus, denn sie arbeiten mit ehrenamtlichen Animatoren, die nicht immer verfügbar sind.
SAKS arbeitet mit 2 verschiedenen Arten von Sendern: Partnersender, welche im Netz der gemeinschaftlichen Sendern sind und die die Bedingungen auch akzeptieren. Dieses sind Sender, die von bäuerlichen Organisationen geführt werden und die eine partizipative und demokratische Leitung haben, welche ein soziales Programm anbieten, welches den Anforderungen der Gemeinschaft entspricht. Daneben sind auch kollaborative Sender, die politischen, religiösen oder gewerkschaftlichen Institutionen angehören oder auch Privatpersonen, die trotz allem in Zonen ohne Partner den Bedarf decken.
Eine enorme soziale Bedeutung
Die Hörer sind Bauern, die gegenüber der ökonomischen und juristischen (die Landfrage) Probleme, des Klimawandels mittellos sind. Die Sendungen geben Antworten auf ihre Fragen. Oft haben die Bauern keinen Strom, aber sie können Radio über ihr Telefon hören, welches sie in einem kleinen Geschäft mit Sonnenpaneelen aufladen. Die Programme geben die Möglichkeit sich auszubilden, manchmal ist das der einzig mögliche Weg für die bäuerliche Bevölkerung. Die Sendungen sind eine wertvolle Informationsquelle. Häufig wenden sich die Bauern eher an die Radiosender als an die Polizei oder Justiz um Streitigkeiten zu regeln. Diese Sender sind wahre soziale Mediateure.
SAKS erstellt eine gemeinschaftliche Diagnose, um darauf das Programm anzupassen. Es geht darum, die spezifischen Probleme der Gemeinschaft auf dem Grund zu gehen, das Profil der potentiellen Zuhörer zu ergründen: sie werden nicht dieselben Programme erstellen für ein Fischerpublikum und für Bauern in den Bergen. Ein spezifisches Beobachtungsgremium wurde auf die Beine gestellt: die Personen versammeln sich, um den Sendungen zuzuhören, diese zu kritisieren, zu sagen, ob diese auch ihren Anliegen entsprechen und wie sie verbessert werden könnten.
SAKS hat einen Dienstleistungsvertrag mit dem zivilen Schutz, sie verbreiten die Warnungen und die Informationen, die Vorsichtsmaßnahmen, die Orte, wo man Schutz suchen kann, usw.. Es geht darum wichtige Informationen weiterzugeben. Was machen im Falle eines Zyklons? Wie kann ich mein Vieh schützen? Wie kann ich wichtige Dokumente (Ausweis und Besitzkarte) in Sicherheit bringen? Wie schütze ich mich vor Cholera? Dies ist einer der Gründe wieso SAKS in naher Zukunft anstrebt vom Staat unterstützt zu werden und dass die lokalen Sender anerkannt werden. Diese sind nicht illegal, aber besitzen auch keine legale Daseinsberechtigung, was sie angreifbar macht. Sie könnten jeder Zeit geschlossen werden, denn es herrscht eine Tendenz zur Einschüchterung der Journalisten, welche ein wenig zu kritisch gegenüber der Regierung sind, unter anderem aufgrund eines Verleumdungsgesetzes.