Infoheft

Infoheft Nr. 133

Miteinander Teilen – mehr denn je!

Liebe Leserin, lieber Leser,

« Miteinander Teilen » feiert Geburtstag! Vor 60 Jahren regten die belgischen Bischöfe die erste Fastenaktion an, die der hungernden Bevölkerung in der Provinz Kasai im Kongo unter die Arme greifen sollte. Zu den Geburtstagsgratulanten gehörte vor einigen Wochen kein Geringerer als Papst Franziskus, dem eine gerechte, solidarische Welt sehr am Herzen liegt, wie er mit der jüngsten Enzyklika „Fratelli tutti“ nochmal deutlich macht. Zuvor gingen schon der Film „Mann seines Wortes“ und die Enzyklika „Laudato si“ in die gleiche Richtung.

Nach 60 Jahren „Miteinander Teilen“ möchte ich eine Frage aufgreifen, die oftmals – auch in Kirchenkreisen – gestellt wird: brauchen wir eine Organisation wie „Miteinander Teilen“ um arme Menschen hier und in der „Dritten Welt“ zu unterstützen? Ist es nicht effizienter, Projekte zu unterstützen, die man kennt, in denen womöglich ein*e Hiesige*r mit arbeitet? Ist man da nicht sogar sicherer, dass das Geld ankommt? Solche Projekte zu unterstützen ist sicher nicht falsch und in manchen Fällen ist eine unbürokratische Soforthilfe angesagt.

Aber sicher haben Sie schon mal den Spruch gehört:

Wenn du einem Menschen einen Fisch gibst, dann hat er für einen Tag zu essen; wenn du ihn aber fischen lehrst, dann hat er sein Leben lang zu essen. Auf diese Langzeithilfe, auf diese Hilfe zur Selbsthilfe sind Organisationen wie „Miteinander Teilen“ ausgerichtet. Die Kontakte zu den Organisationen, die unterstützt werden, sind dabei nicht weniger intensiv.

Es werden Berichte ausgetauscht, Partnerorganisationen mit der Begleitung betraut, so dass das Geld auch da ankommt, wo es hin gehört. Natürlich entsteht da auch Verwaltungsarbeit, die sich aber in Grenzen hält und deren Finanzierung übrigens von der belgischen Entwicklungszusammenarbeit gedeckelt ist.

Eine weitere, oft zu hörende Bemerkung ist die: jetzt spenden wir schon so lang für diese oder jene Bevölkerung und es hat sich doch noch nichts geändert. Die allermeisten Armutssituationen werden durch strukturelle, politische Probleme verursacht. Deshalb ist es wichtig, dass Organisationen wie „Miteinander Teilen“ hier informieren, Lobbyarbeit machen und dort auch die leidende Bevölkerung schulen, damit sie ihre Verantwortung und ihre Rechte wahrnehmen können. Diese Schulung haben auch wir hier nötig und ich wünsche mir sehr, dass, ausgehend von der Enzyklika „Laudato si“, auch (junge) Menschen aus unserer Gemeinschaft sich mit den Fragen nachhaltiger Entwicklung und gerechter Verteilung der Ressourcen auseinander setzen könnten. Freiwillige bitte melden! Es gibt nämlich noch anderes als Corona; es gibt auch das Virus der Gleichgültigkeit, das immer mehr Menschen ausgrenzt und die Welt zu einer Eiswüste macht.

Deshalb heißt es „Jetzt erst recht“ in der diesjährigen Fastenkampagne und ich möchte Sie, liebe Leserin, lieber Leser, von Herzen einladen, die Projekte von Miteinander Teilen zu unterstützen und auch aktiv mitzuarbeiten an einer geschwisterlicheren Welt. Dem Team von Miteinander Teilen gratuliere ich nochmal zum Geburtstag und wünsche ihm für die Zukunft viel Erfolg!

Herzlichst, Ihr Helmut Schmitz

mt_133_21_web.pdf

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# Fastenaktion 2021