Ohne Land, keine Nahrung; ohne Nahrung, keine Zukunft

Solidarität: 130 Teilnehmer beim 24. Eine-Welt-Tag in Weywertz / 1.000 Euro Reinerlös

Für den dritten Sonntag in der Fastenzeit hatte der Weltladen Weywertz zum nun schon 24. traditionellen Solidaritätsessen in das Pfarrheim eingeladen. 135 Teilnehmer ließen es sich nicht nehmen, neben dem Reisessen mit knusprigen Quinoa-Bratlingen auch Informationen aus erster Hand über die Fastenaktion von Miteinander Teilen zu erhalten.

Von Lothar Klinges

Nachdem im vergangenen Jahr die Fastenaktion „Heute schon die Welt verändert?“ im Mittelpunkt des Interesses gestanden hatte, wurde diesmal der Fokus auf die Fastenaktion „Mach was draus. Sei Zukunft“ gelenkt.

Mit dem Jahresmotto ließ der diesjährige Eine-Welt-Tag im Pfarrverband Bütgenbach die Menschen in den Ländern des Südens zu Wort kommen. Vom Kampf um gerechte Lebensbedingungen und um Ernährungssouveränität berichtete Jamel (Jam) Ann Caylan von den Philippinen, stellvertretend für hunderte Projekte wie einem guten Leben in einer globalisierten Welt nachgegangen wird. Jam ist 24 Jahre alt und hat Kommunikation an der Mindanao State University studiert. Sie ist Umweltaktivistin und tritt für die Menschenrechte ein. Jam arbeitet für die philippinische Partnerorganisation KilosKa.

Mit der diesjährigen Fastenaktion, welche unter dem Motto „Mach was draus: Sei Zukunft!“ steht, möchten wir die Philippinen in den Vordergrund stellen, die Situation der dort lebenden Jugendlichen verdeutlichen und die Entwicklung der Landwirtschaft unterstreichen, erklärte Dirk Riemann, Mitarbeiter von Miteinander Teilen in Eupen.

KilosKa verteidigt die Opfer von Landraub durch enorme Verhandlungsarbeit. „Unsere Organisation“, beschreibt Jam Caylan, Kommunikationsleiter bei KilosKa, „hat als Ziel, denen eine Stimme zu geben, die keine haben und ihre Probleme, ihre Sorgen und ihre Forderungen an die hochrangigen Verantwortlichen zu tragen, unter anderem an die Regierung. KilosKa begleitet so die Landwirte in ihren Grundbesitzrechtsstreit und bietet ihnen einen Ort zum Dialog mit den Verantwortlichen der Regierung und der anderen Parteien an. „Bereits zweimal haben wir einheimische Bauern ohne Land nach Manilla begleitet, um ihren Fall den Behörden vorzustellen und in 2012 zum Beispiel haben wir erreicht, das 14.000 Ha Land neu verteilt wurde.“

„Ohne Land, keine Nahrung; ohne Nahrung, keine Zukunft“: Der Leitspruch der Partnerorganisation, KiloKa, der die Bauern unterstützt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Er veranlasst Lösungen zu einer würdigen Zukunft: Land besitzen und es ökologisch anbauen, um den Bedürfnissen seiner Familie nachzukommen, sich den Mitgliedern seiner Gemeinschaft in landwirtschaftlichen Vereinigungen und Kooperativen anzuschließen, um die landwirtschaftliche Produktion anzusprechen und zu vermarkten und ein gerechten Lohn zu erhalten. Diese Elemente sind Kern der Philosophie von Miteinander Teilen, so bekommen die bäuerlichen Gemeinschaften eine Autonomie zurück und das Recht auf Nahrung wird gefördert.
Zur Mittagszeit wurde im Pfarrheim Weywertz in geselliger Atmosphäre von dem vierzehnköpfigen Küchenteam unter der Leitung von Melita Boemer ein schmackhaftes Fasten- und Reisessen angeboten. Auch in diesem Jahr ließen sich wieder zahlreiche Menschen von dem vegetarischen Solidaritätsangebot ansprechen. Die Teilnehmer spendeten 1.400 Euro, nämlich den Anteil, den sie für ihr übliches Mittagessen zu Hause gespart hatten.

Der nachfolgende Vortrag von Miteinander Teilen ließ die entscheidende Bedeutung konkreter Projektarbeit erkennen, damit die Menschen die Chance erhalten, die Armut zu überwinden und eigenständig zu leben.

Während des Tages wurden ebenfalls Produkte aus dem Weltladen angeboten. Auch konnten alle Interessenten von diesem Angebot regen Gebrauch machen und sich von Reinhold Boemer und Helmtrud Sarlette die regelmäßig aktualisierte Produktpalette von Kunsthandwerk und Lebensmitteln erläutern.

Der Reinerlös des Solidaritätsessens belief sich auf 1.000 Euro, welcher der Fastenaktion von Miteinander Teilen zugutekommt. Diese positive Bilanz konnte Reinhold Boemer, seit 24 Jahren Schatzmeister des Weywertzer Weltladens, nicht zuletzt auch Dank der Sponsorengelder und Spenden, zum Abschluss des Aktionstages ziehen.

Eine-Welt-Tag Bilanz 2019

  1. Spenden: 1.429,10 €
  2. Auslagen: 386,60 €
  3. Reingewinn: 1042,50 €
# Fastenaktion 2019 # Recht auf Nahrung # Rückspiegel