Seit dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 ist Haiti in eine schwere politische und soziale Krise geraten.
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung bedrohen jetzt die Ernährungssicherheit und das Überleben eines großen Teils der Bevölkerung. Unsere Partner Vorort vereinen ihre Kräfte und fordern: Klimagerechtigkeit!
Haiti ist eines der Länder der Welt, die am stärksten von den Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen sind (Wirbelstürme, Hurrikane, Dürren, Überschwemmungen usw.). Der GlobaleKlimaRisikoindex stufte es 2016 unter den Top 3 der am stärksten betroffenen Länder ein. Und diese extremen Naturereignisse, die immer häufiger auftreten und sich zudem verstärken, verursachen immer größere materielle, finanzielle und menschliche Schäden.
Erinnern wir uns nur an den Hurrikan Matthew, bei dem im Jahr 2016 mehr als 800 Menschen ums Leben kamen, der Schäden in Höhe von schätzungsweise 2 Milliarden US-Dollar verursachte und 1,4 Millionen Menschen in einer dramatischen Situation des Mangels an ausreichender Nahrung zurückließ.
Diese Situation ist doppelt ungerecht. Zum Einen ist Haiti eines der Länder mit den geringsten Treibhausgasemissionen und also nicht für die globale Erwärmung verantwortlich, leidet aber unter den schwerwiegendsten Folgen, wie der Zerstörung von Häusern, dem Verschwinden von Ackerland und der drastischen Verringerung der landwirtschaftlichen Erträge. Derzeit leben fast sechs Millionen Haitianer unterhalb der Armutsgrenze, und mehr als jeder dritte Haitianer benötigt Soforthilfe.
Das Zweite ist, dass die Auswirkungen der globalen Erwärmung die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen am meisten treffen: Bauern, Landbewohner, Frauen, Kinder, Obdachlose und Slumbewohner. Denn diese Bevölkerungsgruppen verfügen nicht über die nötigen Mittel, um sich ausreichend stabile Wohnungen leisten zu können, auch profitieren sie nicht von Infrastrukturen, die es ihnen ermöglichen würden, diesen Katastrophen zu begegnen, und sie werden vom haitianischen Staat und auch der internationalen Gemeinschaft vernachlässigt. Die Folge ist, dass die vermehrt auftretenden Naturkatastrophen sie immer weiter schwächen und in die Armut treiben. Inzwischen gelten mehr als 90% der haitianischen Bevölkerung als von diesen Naturgewalten gefährdet.
Es gibt einen Teufelskreis zwischen Armut und Verletzlichkeit, sei sie sozial, wirtschaftlich oder auch klimatisch. Daher ist es nicht das Klima, das geändert werden muss, sondern die Wirtschafts und Sozialpolitik, die von der neoliberalen kapitalistischen Ideologie inspiriert ist und die Umwelt, die Erde und die Menschen zerstören. Klimagerechtigkeit ist also undenkbar ohne soziale, wirtschaftliche und steuerliche Gerechtigkeit, oder, anders ausgedrückt: ohne eine übergreifende Gerechtigkeit!
Miteinander Teilen/Entraide et Fraternité steht an der Seite seiner haitianischen Partner, welche für die Verteidigung der Familienlandwirtschaft und der Agrarökologie eintreten, um Böden und Ökosysteme zu regenerieren und sich für die Rechte der Bauern und die Stärkung der Ernährungssouveränität des Landes einsetzen. Wir möchten Sie dazu einladen, uns und unsere Partner dabei zu unterstützen!