Raphael Halet, auch bekannt als einer der „LuxLeaks-Whistleblower“ war am Samstag, den 19. Januar 2019 zu Gast im Parlament der DG. Hierzu eingeladen haben die KAP, Miteinander Teilen und Attac DG.
Raphael Halet, ehemals bei PriceWaterhouseCoopers beschäftigt, deckte 2014 auf, wie Internationale Konzerne durch die Hilfe von darauf spezialisierten luxemburgischen Wirtschaftsagenturen und Behörden legale Steuerschlupflöcher finden und dadurch vermeiden, Steuern zu zahlen. Diese Symbiose veranlasst, dass Steuergelder in Milliardenhöhe in den Staatskassen fehlen – z.B. im Wohnungsbau, in der Bildung, in der Gesundheits- und Altervorsorge, in der Infrastruktur usw. Diese Steuerlöcher verschulden nicht nur, dass mancherorts z.B. Schulen und Straßen nicht saniert werden können, da die Gelder fehlen, sondern auch, dass die Großkonzerne sich die Taschen immer voller machen und die Kleinen nicht mehr wissen, wie sie ihre Steuern zahlen sollen und schließen müssen.
Diese Aufdeckung hat für Raphael Halet einen jahrelangen Rechtsstreit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber nach sich gezogen, der derzeit noch nicht beendet ist. Mittlerweile seien Whistleblower in einigen Ländern allerdings besser geschützt – so bekommen diese z.B. in den Niederlanden juristische, medizinische und psychologische Hilfe.
Beruflich hat sich für ihn seit seiner Zeit bei PWC auch einiges geändert und er arbeitet jetzt beim französischen Zoll und versucht, Steuerschlupflöcher ausfindig zu machen und best möglichst zu stopfen.
Steuervermeidung ist unmoralisch aber nicht illegal – hierzu müssen keine Gesetze gebrochen werden.
Was können wir hier tun? Die Informationen verbreiten, unser Konsumverhalten hinterfragen, als kritische Bürger agieren, aufmerksam sein und Zivilcourage zeigen… Aber es ist auch eine politische Frage – die Gesetze müssen dahingehend angepasst werden – und hier sind wir als Wähler gefragt. In etwas mehr als 2 Monaten werden wir an die Wahlurnen gebeten. Mit unserer Wahl sollten wir die Politiker interpellieren und eine Gesetzesänderung fordern.
Zum Abschluss möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei Raphael Halet bedanken. Durch Menschen wie ihn, die Zivilcourage beweisen, erhalten wir einen Einblick hinter die Kulissen. Auch, wenn das, was wir dort sehen, alles andere als vorbildlich ist.